Dipl.-Inf. Frank Hofmann
Der Vortrag zeigt euch, wie ihr klarere technische Dokumentationen verfassen und eure technischen Kommunikationsfähigkeiten verbessern könnt. Schließlich erfahrt ihr auch, wie eure Dokumente zugänglicher werden.
Der Vortrag richtet sich an Personen aus den Bereichen
2.1 Überarbeiten eures ersten Entwurfs
2.2 Verwenden eines Redaktionsleitfadens
2.3 Organisieren großer Dokumente
2.4 Illustrieren
2.5 Erstellen von Beispielcode
3.1 Hilfreiche Alternativtexte für technische Diagramme schreiben
3.2 Farbkontraste überprüfen
3.3 Zugängliche Diagramme erstellen
3.4 Barrieren in Dokumenten erkennen
Lernt, Begriffe zu erkennen, die der Zielgruppe nicht geläufig sind.
Wenn ihr einen solchen Begriff entdeckt, wendet folgende Taktiken an:
Verwendet durchgängig dasselbe eindeutige Wort: Wenn ihr eine Komponente einmal Dingsda genannt habt, solltet ihr sie nicht ein anderes mal Dingsbums nennen.
Viele Pronomen verweisen auf ein zuvor eingeführtes Substantiv.
Wie Zeiger in der Programmierung neigen auch Pronomen dazu, fehlerhaft zu sein.
In vielen Fällen solltet ihr das Pronomen einfach vermeiden und das Substantiv wiederverwenden.
Manchmal überwiegt jedoch der Nutzen eines Pronomens sein Risiko (wie in diesem Satz).
Wir verwenden folgende Richtlinien für Pronomen:
Formuliert die überwiegende Mehrheit der Sätze in technischen Texten im Aktiv.
Wie können Aktiv und Passiv unterschieden werden?
Person+Verb+Ziel
.Ziel+Verb+Person
.Passive Verben setzen sich meist aus einer Form von sein und einem Partizip Perfekt zusammen.
Beispiele:
wurde interpretiert
wird erzeugt durch
wurde gebildet von
In Sätzen mit Imperativverben werden aktive Personen nicht explizit erwähnt, sondern implizit angesprochen.
Beispiele:
Öffnet die Konfigurationsdatei.
Setzt die Variable
protected
aufFalse
Reduziert ungenaue, schwache oder generische Verben wie die folgenden:
Im folgenden ein paar Beispiele für schwache Verben, die ihr durch starke ersetzen könnt:
Der Fehler tritt auf, wenn ihr auf Senden klickt.
Diese Fehlermeldung kommt, wenn …
Wir sind sehr vorsichtig , um sicherzustellen
Negativbeispiel:
Die Kornshell (Eigenschreibweise KornShell, auch als
ksh
,ksh86
,ksh88
undksh93
bezeichnet) ist ein von David Korn entwickelter Kommandozeileninterpreter wie auch die Beschreibung der Skriptsprache, welche durch diesen Interpreter implementiert wird.
Quelle: Wikipedia: Kornshell
In vielen langen technischen Sätzen steckt eine Liste, die besser in einer Liste gegliedert werden kann:
Viele Sätze enthalten Füllwörter, die Platz wegnehmen, die nichts zum Verständnis beitragen.
Beispiele:
zu diesem Zeitpunkt
bestimmt den Wert von
in der Lage sein … zu tun
Listen und Tabellen können vielschichtige Themen ordnen. Wenn sich euer Thema auf eine solche Weise ordnen lässt, solltet ihr euren Text entsprechend umwandeln.
for
while
Gibt es Ober- und Unterpunkte, so können sich verschachtelte Listen empfehlen. Auch bei der Verschachtelung können die drei Listentypen kombiniert werden.
Nur wenn das Listenelement aus einem oder mehreren Sätzen besteht, solltet ihr Großschreibung und Satzzeichen verwenden.
Tabellen sind geeignet für Inhalte, bei denen jeder einzelne Punkt in ein oder mehreren Kategorien erläutert wird. Achtet bei Tabellen darauf, dass
Beim Schreiben entwirren wir einzelne Aspekte eines Themas und bringen sie in eine logische Abfolge, die anderen das Thema zugänglich macht.
Der Anfangssatz ist der wichtigste Satz eines jeden Absatzes. Dies hilft beim Querlesen, das Thema des Absatzes zu erfassen ohne alle nachfolgenden Sätze zu lesen. Daher kommt ihm eine besondere Bedeutung zu.
Lange Absätze sind visuell einschüchternd. Sehr lange Absätze bilden eine gefürchtete Textwand, die von den Lesenden ignoriert wird. Sie begrüßen im Allgemeinen Absätze mit drei bis fünf Sätzen, vermeiden jedoch Absätze mit mehr als sieben Sätzen. Zieht bei der Überarbeitung in Betracht, sehr lange Absätze in zwei separate Absätze aufzuteilen.
Umgekehrt solltet ihr die Absätze nicht zu kurz gestalten. Wenn euer Dokument viele Ein-Satz-Absätze enthält, ist eure Gliederung mangelhaft. Sucht nach Möglichkeiten, diese Ein-Satz-Absätze zu zusammenhängenden Mehr-Satz-Absätzen oder möglicherweise zu Listen zusammenzufassen.
Gute Absätze beantworten die folgenden drei Fragen:
Stellt sicher, dass euer Dokument die Informationen enthält, die euer Publikum braucht, aber noch nicht hat.
Daher solltet ihr
Seriöse Dokumentationsprojekte verwenden viel Zeit und Energie darauf, ihre Zielgruppe zu definieren.
Diese Bemühungen beinhalten:
Schreibt eine Liste mit allem, was eure Zielgruppe lernen soll.
In manchen Fällen sollte die Liste Aufgaben enthalten, die die Zielgruppe ausführen muss.
O(n)
bedeutet; bei Personen aus dem nicht-technischen Bereich könnt ihr euch jedoch nicht darauf verlassen.Eure Erklärungen sollen die Neugier eures Publikums befriedigen und nicht eure eigene.
Um die Erwartungen eures Publikums zu erfüllen, benötigt ihr Einfühlungsvermögen.
Um die Dokumentation an euer Publikum anzupassen, gibt es keine einfachen Antworten.
Wir können jedoch einige Parameter nennen, auf die ihr euch konzentrieren könnt:
Achtet auf die Nähe zu eurem Publikum:
Wenn ihr beiläufig auf subtile Wechselwirkungen und tief greifende Systeme verweist, werden Neulinge auf diesem Gebiet eure Erklärungen möglicherweise nicht verstehen. Sie können noch nicht an dieses Wissen anknüpfen.
Es gibt einen erheblichen Prozentsatz im Publikum, dessen Erstsprache nicht die Sprache eurer technischen Dokumentation ist.
Ihr könnt Sätze schreiben, ihr könnt Absätze schreiben. Nun sind all diese Absätze zu einem kohärenten Dokument zusammenzufassen.
1. Ein gutes Dokument beginnt mit der Festlegung seines Umfangs.
2. Ein besseres Dokument definiert zusätzlich die nicht behandelten Themen, von denen die Zielgruppe vernünftigerweise erwarten könnte, dass sie in eurem Dokument behandelt werden.
3. Diese Angaben sind nicht nur für euer Publikum, sondern auch für euch von Vorteil: Wenn sich der Inhalt eures Dokuments während des Schreibens von euren Angaben entfernt, müsst ihr entweder euer Dokument neu ausrichten oder eure Umfangsangabe ändern.
Definiert die Bedürfnisse eurer Zielgruppe
In den Grundlagen technischen Schreibens behandelten wir:
Herzlichen Glückwunsch – ihr kennt nun die Grundlagen technischen Schreibens.
Dipl.-Inf. Frank Hofmann